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Heute stand der Resuply auf dem Tagesplan. WIE bekomme ich mein ganzes Essen in einen viel zu kleinen Bärenkanister? Für den Abschnitt zum Kersage Pass brauchen wir 6 Tage plus 1 Tag Reserve. Es dauert den ganzen Tag bis ich diese Aufgabe hinter mich gebracht habe. Dafür gibt es dann aber zur Belohnung einen Burger bei Grumpy Bear.

Da wir einen kurzen Tag geplant haben, konnten wir etwas länger schlafen und checkten pünktlich 9:55 aus. Im TehachaPIE gab es dann für uns kostenlos etwas ältere Kuchenstücke, die nicht mehr verkauft werden. Die waren äußerst lecker. Ich hatte Erdbeere mit Limone. In Kohnens Bäckerei gab es dann noch Kaffee, ein Schokocroissant und die Pizzareste von gestern – ungewöhnliche Mischung? Der Hiker isst alles, so lange es viele Kalorien hat. Da keiner der Trailangels für uns Zeit hatte, stellten wir uns an die Straße, um aus der Stadt hinaus zu kommen. Es dauerte keine 15 min und wir waren zuück auf dem Weg. Der folgende kleine Abschnitt des PCT hat durch Cheryl Strayed einen größeren Bekanntheitsgrad erlangt. In Ihrem Buch beschreibt sie, wie sie von hier aus zu ihrer geplanten 1000 Mi Wanderung aufbricht. Der erste Anstieg aus der Stadt war mühselig, denn es ging über 2000 ft in der Mittagssonne nach oben. Zum Glück wehte der Wind ein bisschen und vorbeiziehende Wolken spendeten Schatten. Gegen 16:30 fing es dann an zu hageln und zu regnen – na toll. Also ging es im Regen weiter bis zur einzigen Wasserquelle des Tages – die Golden Oak Spring. Zum Glück hörte es kurz vor der Quelle auf zu regnen und meine Sachen trockneten aus.

Trailmeile: 583.3

Nach einer regnerischen Nacht im Gemeinschaftszelt ging es gegen 7:00 los in Richtung Casa de Luna. Die 3×24 Challenge werden wir dabei aber ausfallen lassen. 24 Meilen in 24 Stunden mit 24 Bier. Es gibt allerdings Leute, die das tatsächlich probieren. Da der Weg aber nicht unendlich breit ist, halte ich das persönlich für äußerst lebensgefährlich. Wie dem auch sei. Aus der Stadt ging es entlang der Hauptverkehrsstraße zurück in die Wüste. Der Anstieg nach oben war lang, aber am Ende gab es eine schöne Aussicht über die umliegenden Hügel. So zog sich der Tag hin. Am Abend erreichten wir den Highway und zum Glück dauerte es nur 5 Min, bis wir eine Mitfahrgelegenheit ins Green Valley ergattern konnten. Die Anderson betreiben hier als Trailangel das Casa de Luna. Im Wald hinter dem Haus finden bis zu 70 Zelte Platz. Am Abend gibt es dann Taco Salat und nach einer kleinen Tanzeinlage erhält jeder Wander ein Bandana für das Jahr 2019. Am Abend zeigte uns ein älteres Ehepaar, wie man nach der 3×24 Challenge aussieht. Die beiden haben einen Wanderer bewusstlos am Wegesrand gefunden, der diese Herausforderung versucht hat.

Nach dem die Wettervorhersage für den Berg Mt. Balden Powell einen kleinen Wintersturm angekündigt hat, blieben wir in der Stadt. Zum Frühstück genossen wir die Spezialitäten einer kleinen Bäckerei. Für den Resuply nach Agua Dulce und einen Maildrop für Agua Dulce waren der restliche Tag für Erholung vorgesehen, sodass viel Zeit für gemütliches Gammeln auf dem Bett übrig blieb, während es draußen hagelte. Am Abend gab es dann endlich mal wieder einen Burger und ein Pint Eis. Das war ein Tag, wo ich mal mehr Kalorien gegessen als verbrannt habe.

Nach einer gemütlichen Nacht in einem normalen Bett regnete es am Morgen wie aus Eimern. Zudem war es ziemlich kalt. Daher ging es erstmal schnell zum Frühstück ins Grizzlys, ein beeindruckender Laden, indem es genau die richtigen Hikerportionen gibt – XXL. Mein Magen schaffte die beiden Pancakes am Ende allerdings nicht ganz, aber mit 2/3 war ich schon recht zufrieden. Zurück im Hotel hieß es dann erstmal ausspannen und faulenzen, bevor es dann zum Abendessen Pizza gab. Wir waren zusammen mit Scrappy, Terminator, Page, Count und Silent Force eine gute Gruppe. Bei allen Hikern gibt es im Moment nur ein Gesprächsthema – die Sierra. In den nächsten Tagen soll es dort wieder ordentlich schneien und die ersten Gruppen, die ihr Glück versucht haben, mussten umkehren. Mal schauen wie es aussieht, wenn wir in Kennedy Meadows hoffentlich aufschlagen.

Nach einer wunderbaren Nacht in einem richtigen Bett, na ja es war eine Klappcouch, gab es zum Frühstück French Toast. Da wir unser Zimmer wechseln mussten, packten wir unsere Sachen und brachten sie in die Lodge. Anschließend ging es dann an den Resuply. Auf dem Weg dahin trafen wir noch den Bürgermeister dieses kleinen Örtchens, einen Golden Retriever – ja, der Bürgermeister ist ein Hund. Ich habe statt der 4/5 Tage Essen wahrscheinlich wieder für 7 eingekauft, aber wir schauen mal. Danach konnten wir unser neues Zimmer beziehen und erst mal ausruhen. Am Nachmittag gab es noch einen kleinen Bummel durch die Stadt, bevor wir uns mit ein paar anderen Hikern einen gemütlichen Abend im Brauereipub machten.

Das Aufstehen nach dieser stürmischen Nacht war recht entspannt, denn um 7:15 ging es erst einmal gemütlich Richtung Postoffice. Die Maildrops mit dem Essen für die nächsten Tage unter dem Arm geklemmt, verließen wir das Postoffice wieder, als wir auch schon das Angebot bekamen, dass uns jemand bis zum Community Center zurück mitnimmt. Da sagt man natürlich nicht nein. Danach wurde schnell gepackt und schon ging es raus auf den PCT zurück. Der Weg führte in einer gemächlichen Steigung von 3041 ft auf 5079 ft. Tatsächlich gab es heute auf dem Weg keine wirklichen Höhepunkte, dafür war die Unterkunft für die Nacht umso markanter: Mikes Place, ein verschrobenes kleines Grundstück mit allerlei, nennen wir es mal, interessanten Dingen. Das Essen, das Scott zubereitete, war jedoch absolut göttlich. Es gab selbst gemachtes Hühnchenbarbecue und Pizza. Das habe ich so wirklich nicht erwartet, aber dafür ist es umso schöner, wenn man sich irrt. Unser Nachtlager haben wir in der Garage aufgeschlagen, weil der nächste Sturm über die Berge herein rollt.

Heute ging es nach jahrelanger Vorbereitung endlich los. Um 4:30 begann ich meine Sachen zu packen, 5:30 Uhr gab es dann Frühstück. Scout und Frodo haben ein paar ehrenamtliche Fahrer engagiert, die uns Hiker zur Grenze fahren. Abfahrt war dann um 6:00 und nach quälend langen 1:10h standen wir tatsächlich an der Mexikanischen Grenze … und damit auch im Regen. Offensichtlich ist hier zwar Wüste, aber es regnet ab und zu und wir waren die Glücklichen, die das große Los gezogen haben, bei 10 °C im strömenden Regen in der Wüste zu stehen und der PCTA Volunteer zuzuhören. Silent Force und ich ließen es langsam angehen und starteten als Letzte des ganzen Pulks. Die ersten Meilen verliefen größtenteils bergab und waren ziemlich schön, weil der Boden frei von Wurzeln war und eigentlich nur aus festem Sand bestand. Es ging vorbei an niedrigen Büschen und kleinen Kakteen, während der Regen immer wieder aufhörte, um immer genau dann wieder anzufangen, wenn wir stehen blieben um etwas zu essen. Einen Vorteil hatte es dann doch, denn zumindest mussten wir nicht in der Sonne brüten. Nach 15.3 Mi erreichten wir 14:30 Hauser Creek. Viele der anderen Hiker wollten weiter, denn in 5 Mi gibt es einen Campingplatz mit normalen Essen und kühlem Bier. Da wir es aber ruhig angehen lassen wollten, schlugen wir unsere Zelte auf und genossen das erste von vielen Abendessen auf dem PCT.

Am 25.04. ging es nun endlich auf die große Reise. Von Berlin via London direkt ins sonnige San Diego, Kalifornien. Der Flug von London aus dauerte gute 11h. Die Grenzkontrolle dauerte aber zum Glück nur 5 min. Ich muss gestehen, als ich außerhalb des Terminals stand, musste ich mich erst einmal setzen, denn es war ein wirklich wunderschönes Gefühl wieder in den USA zu sein und zu wissen, dass es bald los geht. Danach rief ich Silent Force an und wir freuten uns wie kleine Kinder, uns nach fast 4 Jahren wieder zu sehen. Nach einem ersten zünftigen Burger ging es dann auch direkt zum Ausruhen ins Bett.

Der zweite Abschnitt ist die Sierra Nevada, ein 400 mi langer Hochgebirgszug. Der Begriff Sierra bezieht sich darauf, dass der Gebirgszug wie eine Reihe von Zähnen aussieht. Das Wort Nevada bedeutet verschneit. Er reicht vom Tehachapi Pass im Süden bis zum Mt. Lassen im Norden. Der Weg verläuft in diesem Abschnitt durch nicht weniger als 3 Nationalparks (u.a. Kings Canyon, Seqouia und Yosemite).

Nach dem Techapi Pass folgt ein 141 mi langer Abschnitt bis man nach Kennedy Meadows gelangt. Kennedy Meadows ist der letzte Resupply Ort (Versorgungspunkt) vor Red Meadows. Der Abschnitt zwischen Kennedy und Red Meadows ist 200 mi lang und es gibt keine einzige Straße, keine Hochspannungsleitungen, Zäune, Telefonleitungen oder Handyempfang. Es ist die größte, zusammenhängende Wildnis in den 48 Bundesstaaten der kontinentalen USA (ausgenommen sind Alaska und Hawaii). Hier liegt auch der höchste Punkt des PCT – der Forrester Pass (4.017 m ü. NN). Thru-Hiker starten normalerweise ab Mitte Juni in die Sierra Nevada. Das Datum ist davon abhängig, wie viel Schnee im Winter gefallen ist. Ein guter Aufschluss über die Schneesituation findet sich auf den verschiedenen Seiten vom nationalem Wetterdienst und PCTA (https://www.pcta.org/discover-the-trail/backcountry-basics/snow/). In diesem Winter ist ca. 50% mehr Schnee gefallen, als in einem durchschnittlichen Jahr. Das bedeutet für mich mit hoher Wahrscheinlichkeit in diesem Abschnitt, dass ich zusätzlich eine Eisaxt mitnehmen muss. Allerdings muss ich mir hier keine Sorgen über Wasserquellen machen.

Für viele Thru-Hiker ist es der wohl schönste Abschnitt ihrer Reise und ich freue mich schon wahnsinng darauf mir ein eigenes Bild zu machen.

Ab Kennedy Meadows ist ein Bärenkanister Pflicht. Denn hier beginnt das Reich der Schwarzbären und viele sind intelligent genug um an aufgehangene Essenspakete zu kommen. Es sind aber auch Rehe und Murmeltiere in dieser Region unterwegs.

Eine Schwierigkeit neben der Höhe werden die Durchquerungen der Schmelzflüsse sein, aber schauen wir mal, wenn es soweit ist 🙂

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