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Heute morgen gab es etwas ganz besonderes auf dem Trail – das Frühstück bei Shaw’s. Es ist ein All You Can Eat Breakfast mit Bratkartoffeln, Eiern, Schinken, O-Saft und Blaubeerpancakes. Paul hat das Hostel erst vor kurzem gekauft und ist mit seiner Frau ebenfalls den ganzen Trail gelaufen. Daher nimmt er sich besonders viel Zeit, um den Hikern einen wunderbaren Start in den Morgen zu ermöglichen. Bei mir gab es noch ein bisschen was zu erledigen, daher kam ich erst gegen 11:00 zurück an den Weg. Paul sagte noch: “Wenn du auf den White Caps stehst und das erste Mal den Katahdin siehst, dann wird das etwas verändern.” Ich zog los und kam direkt an das Schild, das vor dem folgenden Abschnitt der 100 Milen Wilderness warnt. Leider hatte es gestern Nacht und auch heute Früh noch heftig geregnet, so dass der Weg unter Wasser stand – also nichts Neues hier in Maine :D. Kurz vor der ersten Flussdurchquerung überholte ich einen älteren Wanderer. Die Durchquerung verlief für mich selbst dann in relativ ruhigen Bahnen, auch wenn das Wasser sehr schnell floss und mir ein bisschen über die Knie reichte. Ich trocknete gerade meine Füße ab und stieg in meine Schuhe als der ältere Wanderer begann, den Fluss zu durchqueren. Er wirkte ein wenig unsicher und war noch keine 2 Meter vorangekommen, da fielen seine Wanderschuhe auch schon ins Wasser. Ich dachte mir an der Stelle: “Na vielleicht sollte ich meine Schuhe noch nicht zu schnüren im Fall, dass ich ins Wasser springen muss.” Es gab ja hier genügend Steine, um sich blöd zu verletzen. Nachdem er seine Schuhe dann aus dem Wasser gefischt hatte, versuchte er es erneut und legte sich diesmal selbst komplett ins Wasser – eine Situation die nicht ganz einfach für ihn war. Er krabbelte zurück in einen etwas seichteren Teil und stand wieder auf. Ich bot ihm meine Hilfe an, die er aber ablehnte. Nach mehren Versuchen schaffte er es dann doch noch hinüber und für mich konnte es weiter gehen. Am ersten Shelter traf ich dann Hänsel und Gretel wieder. Sie wollten nur 12 Mi gehen (bei mir sollten es 15 Mi werden), daher verabschiedeten wir uns von einander und meinten, dass wir uns dann  in Millinocket, der ersten Stadt nach dem Katahdin, wieder sehen würden. Der Rest des Tages war gut zu laufen, aber für mich hieß es immer wieder Schuhe an- und ausziehen. Durch den Regen waren auch kleine Bäche nicht mehr so einfach zu überqueren. Am Ende des Tages kam dann in der einsetzenden Dämmerung der letzte und auch schwierigste Fluss an die Reihe. Es gab zwar ein Seil über den Fluss, wo man seinen Rucksack theoretisch anhängen konnte. Aber mit dem Rucksack wäre der Durchhang wahrscheinlich so stark gewesen, dass der Rucksack nass geworden wäre. Der Long Pond River reichte mir bis zur Hüfte (also ca. 1m vielleicht). Er floss so schnell, dass ich meine Füße nicht heben konnte ohne umgeschubst zu werden. Also hieß es langsam Fuß für Fuß lvorwärts schieben. Nach dem ich rüber war, musste ich erstmal verschnaufen, bevor ich die letzte Meile in Angriff nahm und in der ersten Dunkelheit ankam. Die Tage werden hier wirklich in letzter Zeit ziemlich schnell kürzer und es ist im Wald schon um 19:00 so dunkel, dass man mit Kopflampe laufen muss. Am Ende des Tages hatte ich 5 Mal meine Schuhe wegen eines Flusses ausgezogen, obwohl im Buch nur 3 veranschlagt waren.