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Tag 75 - 82 Harpers Ferry bis Boiling Springs

Appalachian Trail 2015

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8.6., Charles Town (Zero)

Nach einer langen und entspannten Nacht gab es ein richtig gutes Frühstück, denn das Holiday Inn bietet nicht die allgemein übliche Waffelmaschine, sondern eine Pancakemaschine. Das ist nichts anderes als ein kleiner Plins. Am Ende ist es wahrscheinlich sogar der gleiche Teig wie bei den Waffeln, aber es schmeckte trotzdem. Nachdem wir uns gestern Abend noch eine kleine Wanderung entlang des Highways zum Walmart gegönnt haben, konnten wir heute unsere Sachen mal wieder mit Antizeckenmittel besprühen. Das dauerte seine Zeit und nachdem die Sachen trocken waren, war es auch schon Zeit fürs Mittagessen. Diesmal gab es Fastfood von Taco Bell, eine Art mexikanisches Essen. Das ganze macht natürlich einen Hikeressen nicht voll, so dass es danach erstmal wieder eine Runde Eis gab. Um 15:00 bekam Silent Force die Nachricht, dass sein Besuch da war. Zwei Freundinnen kamen an und wollten mit ihm morgen nach Washington fahren. Am Abend ging es dann noch ins örtliche Casino zum Essen. Das war tatsächlich das erste Mal für mich in einem Casino, aber ich konnte der Versuchung widerstehen mein Geld dem Casino in den Rachen zu werfen.

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9.6., Charles Town (Zero)

Am Morgen fuhren die 2 und Silent Force nach Washington. Ich hätte zwar mitfahren können, aber ich hatte noch ein bisschen zu tun und außerdem wäre das bei 30 grad im Schatten sicherlich kein ruhiger Zero mehr. Für mich ging es nach dem Frühstück zum Einkaufen und Mittagessen. Ja an einem Zero stopft man sich eigentlich nur den ganzen Tag mit Kalorien voll. Am Nachmittag konnte ich dann einfach nur die Annehmlichkeiten eines klimatisierten Zimmers mit Super-Bett genießen. Ein Zero wie er sein muss! Am Abend kamen die drei völlig fertig wieder im Hotelzimmer an. Er meinte nur, so viele Menschen waren in der Stadt, dass er froh sei, morgen wieder zurück auf den Trail zu kommen.

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10.6., Rocky Run Shelter

Alle Zeros haben eins gemeinsam, irgendwann sind sie zu Ende und man muss sich entscheiden zurück auf den Trail oder nach Hause. Für uns gibt es darauf ganz klar nur eine Antwort: ZURÜCK AUF DEN TRAIL. Also hieß es nach dem Frühstück Sachen einpacken und auf geht's zum Walmart. Der Asphalt glühte bereits um 10 und trieb uns den Schweiß in die Augen. Vom Walmart sollte uns der Bus  Richtung Harpers Ferry zurück bringen. Da man mit dem Rucksack allerdings unweigerlich auffällt, sprechen die Leute einen schnell an. Wenn man dann erzählt, dass man in Georgia losgelaufen ist und noch dazu aus Deutschland ist, sind die meisten schon relativ Buff. So kam es dazu, das wir nicht auf den Bus warten mussten, sondern das uns jemand einfach mitnahm. In Harpers Ferry ging es nochmal kurz zur Conservancy um kurz zu schauen, wer uns alles in den letzten Tagen überholt hat. Darunter waren neben Twister und Colombo auch ein paar weitere bekannte Gesichter. Um 11 ging es dann aber endgültig zurück und wir machten uns auf unseren 15 Mi Tag durch Harpers Ferry durch und über die Eisenbahnbrücke. Diese überquerte den Potomac und markiert damit die Staatsgrenze zwischen West Virginia und Maryland. Leider gab es keine Anzeichen für ein Schild. Der Weg führte dann eine Weile entlang des Zusammenflusses aus Potomac und Shenandoha, bevor er wieder zurück in die Berge führte. Danach gab es leider nichts mehr zu sehen, sondern es hieß vorwärts laufen, auf Steine aufpassen und natürlich schwitzen was das Zeug hält. 2 Mi vor dem Shelter gab es dann noch ein historisches Tor, was für den Hiker aber völlig uninteressant war, denn es gab hier seit langem mal wieder eine richtig tolle Trailmagic mit Chips, Schokolade und eiskalten Getränken. Das machte die letzten Meilen einfacher und dort angekommen, gab es gleich die nächste Überraschung, denn ein ehemaliger Thruhiker saß da und verteilte ein paar Bier. Da sagt man natürlich nicht Nein, aber da mein Körper über den ganzen Tag dehydrierte (auch wenn ich 2.5 l trank) reichte ein kleines 0.33 l Bier aus um einem in den richtigen Dreh zu versetzen ;-).

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11.6., Raven Rock Shelter

Der Sommer nähert sich immer schneller oder ist er gar schon da? Morgens um 6:30 als wir uns auf den Weg machen, ist es bereits gefühlt 25 grad und der Schweiß läuft beim ersten Anstieg sofort in Strömen. Zum Glück standen nicht mehr unendlich viele Höhenmeter  für den Tag auf dem Plan. Nach einem kurzen Anstieg ging es zum Washington Monument, dem ersten seiner Art. Es ist älter als das Washington Monument in Washington und diente während des Bürgerkriegs als Signalturm. Leider war es heute diesig, so dass man keine Sicht auf die Umgebung hatte. Während ich etwas später einen 6 spurigen Highway über eine Fußgängerbrücke überquerte, hupte einer der Trucks freundlich (ich weiß wie kann man denn freundlich hupen :-D). An der Brücke war für die Fahrzeuge ein Schild mit der Aufschrift Appalachian Trail angebracht. Nach einer kurzen Pause im Shelter wurde es richtig steinig, ein kleiner Vorgeschmack auf Pennsylvania. Kurz nach 12:30 war der Abschnitt geschafft und da nur noch 7 Mi übrig waren, entschied ich mich für einen gepflegten Mittagsschlaf, um der größten Hitze aus dem Weg zu gehen. So ein Mittagsschlaf kann echte Wunder bewirken, denn danach fühlte ich mich richtig ausgeruht und die letzten Meilen flogen nur so dahin. Da sich die Wasserquellen nun meistens sehr weit von den Sheltern entfernt befinden, stoppte ich 1 Mi vor dem Shelter und genoss 1h den kühlen Wasserstrom. Nach dem ich alles mit Wasser aufgefüllt hatte, machte ich mich an den letzten Anstieg. Mein T-Shirt war während der Stunde am Creek getrocknet, aber nach diesem Bergauf war es so nass, als würde es gerade aus der Waschmaschine kommen. Zur Belohnung gab es heute keine Instantnudeln, sondern Kartoffelbrei mit flüssigem Käse untergerührt - sehr lecker.

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12.6., Tumbling Run Shelter

Nahezu alle schliefen noch als wir gegen 6:20 aufbrechen und nach 5 steinigen Meilen erreichen wir die Staatsgrenze zwischen Maryland und Pennsylvania, was gleichzeitig der Mason-Dixon Linie entspricht. Das ist die Trennlinie für den früheren Bürgerkrieg zwischen den alliierten Nordstaaten und den konföderierten Südstaaten. Nach dem wir nun den 6. Staat abhaken konnten, ging es weiter zur 2 Mi entfernten Straße um nach Waynesborro (ja hier gibt es auch ein Waynesborro) zu Hitch-Hiken. Nach dem wir 200 m Richtung Stadt gelaufen waren, hielt auch schon ein großer Jeep. Am Steuer saß Jim und er nahm uns mit zum Walmart, wo wir für die nächsten Tage unsere Vorräte aufstocken konnten. Zum Mittagessen nahm ich mir noch etwas von Subway mit, was es dann im Shelter geben sollte. Da unser Trailangel erst um 11 auf Arbeit erwartet wurde, brachte er uns sogar zurück auf den Weg. Das war mit Abstand der schnellste Boxenstop (45 min) den ich seit dem Start hatte. Die letzten 5 Mi zum Shelter waren verhältnismäßig gut zu laufen und um 12:30 hieß es für heute - Wanderschuhe ab in die Ecke. Es wäre sicherlich genügend Zeit gewesen um zum nächsten Shelter zu laufen, aber das lag zum einen abseits vom Trail und zum anderen war die Wasserquelle nochmal eine halbe Meile entfernt. Nach dem Sandwich zum Mittag konnten wir also entspannt ein nettes Mittagsschläfchen halten und mussten nicht bei 30 grad im Schatten uns die Seele aus dem Leib schwitzen. Der Nachmittag brachte außerdem ein richtig schönes Gewitter und hoffentlich fallen die Temperaturen über Nacht ein bisschen.

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13.6., Birch Run Shelter

Zum Frühstück gab es direkt einen schönen 800 Fuß Anstieg. Kurz vor dem Gipfel auf einer Stufe erschrak ich dann ein bisschen, denn da lag eine Klapperschlange. Sie war von irgendwas ziemlich hart in die Mangel genommen worden. Meine Vermutung- es war ein Nacht-Hiker, der auf die bewegungsunfähige Schlange getreten ist und damit getötet hat. Danach kamen ruhige, steinige Meilen bis zu einem Campingplatz. Die Ridgerunnerin, die gestern Abend noch spät ins Lager kam, verteilte dort leckere Muffins und Getränke. Somit gab es gegen 10 ein zweites leckeres Frühstück. Für den zweiten Teil des Tages standen dann noch weitere 10 Meilen auf dem Plan, die ziemlich unspektakulär verliefen. Da heute Samstag ist, sind viele Wochenendwanderer unterwegs, dazu zählte auch eine Gruppe Boyscouts. An solch schönen Wochenenden ist es dann manchmal schwierig sein normales Tempo zu laufen, da man ständig jemanden überholen oder den Gegenverkehr durchlassen muss. Ich kam trotzdem schon relativ zeitig im Shelter an, so dass ich noch eine Weile ausspannen konnte. Das war aber nach gut einer Stunde vorbei, da zwei Section-Hiker ins Shelter kamen, die bis zum Abend nicht mehr aufhörten zu reden ;-)

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14.6., James Fry Shelter

Heute war es endlich soweit! Denn nach 80 Tagen auf dem Weg und gut 2 Mi kam ich gegen 7:10 am offiziellen Halbwegpunkt für dieses Jahr an. Von hieraus sind es genau 1094.6 Mi bis zum Kathadin und auch bis zum Springer Mt. Ab diesem Punkt habe ich mehr Meilen hinter mir, als noch vor mir liegen - geil, auch wenn es noch viele Tage dauern wird. Der erste Schritt dazu ist einfach weiterlaufen, jeden Tag - Schritt für Schritt weiterlaufen Richtung Norden bis kein White Blaze mehr zu finden ist. Zurück in die aktuelle Wirklichkeit, denn nach  2 Meilen kam erneut ein Halbwegpunkt. Wie ist das möglich? In den letzten Jahren wurde der Weg immer wieder verlegt, um mehr Serpentinen einzubauen, die den Trail einfacher machen sollen. Außerdem sind manche Abschnitte nur unzureichend genau vermessen, so dass es bei aktuelleren Messungen zu Abweichungen kommt. Nach 10 Mi kam ich am Pine Grove Generalstore an. Hier kam es dann zum Halfgallon Eis Challenge. Das heißt, man hat die Hälfte des Weges hinter sich gebracht und sollte auch eine halbe Gallone Eis (bedeutet 1.9l) schaffen. Um 9.50 begann für mich das Spektakel mit einem 1.5 l Behälter mit der Geschmacksrichtung Wildbeere. Silent Force bekämpfte zu diesem Zeitpunkt schon sein Minz-Schokoladen Eis. Während Silent Force als selbsternannter professioneller Eisesser das Eis ziemlich einfach runter schleckte, brauchte ich etwas länger. Nach den 1.5 l wechselte ich für die letzten 0.4 l die Geschmacksrichtung auf Vanille. Danach hätte man mich echt rollen können, aber es war nach 1:20 h geschafft. Nach einem Päuschen ging es zum AT Museum, wo es unter anderem ein Shelter zu sehen gab, dass vom aller ersten Durchwanderer Earl Shaffer gebaut wurde. Zum krönenden Abschluss gab es dann sogar eine Dusche, leider standen noch 7 Mi auf dem Plan und die Dusche war schon beim Aufsetzen des Rucksacks passe. Irgendwo passierte ich auch noch die 1100 Meilen Marke, aber das war heute nur nebensächlich.

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15.6., Boiling Springs

In der Nacht begann es kräftig zu gewittern und regnen. Heute früh trödelte daher jeder, denn der Himmel hatte seine Schleusen noch nicht geschlossen, aber irgendwann muss man einfach losgehen. Die Blätter waren schwer vom Wasser und ragten immer wieder in den Weg. Pennsylvania ist unter den Hikern berühmt berüchtigt für seine Steine. Die durfte ich heute zum ersten Mal ein bisschen beklettern. Nach 20 min und einer kurzen Verwirrung (an einer Stelle fehlte das White Blaze) war das auch schon wieder vorbei, aber es kommen ja noch ein paar Meilen ;-) Kurz danach kam ich an den historischen Halbwegpunkt, dem allerersten seit der Weg erschlossen wurde. Außerdem kündigte mir ein Schild das Cumberland Valley an. Die nächsten Meilen werden nicht im Wald verlaufen, sondern zwischen den Feldern des ländlichen Nordamerikas führen. Ich muss zugeben, so habe ich mir die USA manchmal vorgestellt, weite Felder und Farmen. Da heute wieder mal ein Besuch in der Stadt auf dem Weg liegt und unsere Sachen seit einer Woche keine Waschmaschine gesehen haben, ging es dann zum Allenberry Resort Inn. Hier ließ sich der Rest des Tages bei kühlen Getränken und Pizza gut genießen.

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