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Tag 64 - 71 Waynesborro bis Front Royal

Appalachian Trail 2015

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28.5., Waynesborro (Zero)

Unser letzter Zero war vor etwas mehr als 200 Mi in Pearisburg, daher wurde es mal wieder Zeit, sich ein bisschen Ruhe und Entspannung zu gönnen. Nach einem guten Frühstück mit Waffeln, Sirup, Joghurt, Cornflakes und Orangensaft gab es aber noch ein bisschen zu tun. Wir wollten vor dem Mittagessen alles erledigt haben, damit wir nicht in der Mittagshitze durch die Stadt rennen müssen. Im Postamt gab ich meine Schuhe auf, die sich nun auf den Weg nach Hause machen. Es würde mich allerdings mal interessieren, ob der Drogenspürhund vom Zoll direkt umkippt, wenn er an meinem Päckchen schnüffelt. Danach ging es weiter in die Bibliothek, um ein neues altes Buch zu kaufen, denn morgen stehen nur 8 Mi auf dem Programm, um unsere Schuhe einzulaufen. Wir werden daher sehr zeitig unseren Tag beenden und ich bin mit meinem aktuellen Buch aus Pearisburg fast fertig. Zu guter letzt hieß es noch Essen für 2 Tage kaufen. Im nun folgenden Abschnitt, dem Shenandoha Nationalpark, gibt es viele Campingläden, daher müssen wir auf den nächsten 110 Mi nicht ganz so viel schleppen. Nach dem Mittagessen im Telgate Grill mit einem richtig guten Burger und Fritten konnten wir die Beine für den Rest des Tages in unserem Zimmer hochlegen. Am Abend gab es im Fernsehen dann den nationalen Buchstabierwettbewerb zu bestaunen, unter anderem mit den deutschen Wörtern: Sprachgefühl, Urgrund, Backfisch und Oflag. Die Kandidaten sind alle so zwischen 11 und 14 Jahre, schon sehr beeindruckend was sie so abgeliefert haben.

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29.5., Calf Mountain Shelter

Nach einer guten Nacht gab es noch einmal Frühstück, bevor es in den Shenandoha Nationalpark ging. Der Park wurde zusammen mit dem Great Smoky Mountain Nationalpark 1926 auf Beschluss des Kongresses als zwei der ersten Nationalparks überhaupt gegründet. Im Tal windet sich der Shenandoha River bis nach Front Royal und über die Hügel führt der Skyline Drive den fußlahmen Besucher von einer Aussicht zur nächsten. Die Region ist bekannt für ihre Blaubeeren, leider sind wir für die ein bisschen zu zeitig. Dennoch gibt es hier zum Frühstück als Alternative zum Standardwaffelteig eine Variante mit Blaubeeren, sehr lecker. Um 9:00 ging es dann zurück auf den Weg. Wir registrierten uns am Eingang und schon ging es los mit der Achterbahn. Wir werden von nun an den Skyline Drive 86 mal überqueren müssen, um den Park komplett zu wandern. Nach einem für unsere Verhältnisse kurzen Tag, konnten wir unsere neuen Schuhe aufschnürren und nochmal ein bisschen länger relaxen. Zu diesem Zweck wollte ich es mir auf der oberen Etage gemütlich machen und eine Runde lesen. Als ich dann aber eine Spinne von der Größe eines Handtellers über mir sah, bewegte ich meine Sachen doch eher eine Etage tiefer. Da es hier wie in jedem Shelter auch Mäuse gibt, sind die Schlangen meistens auch nicht weit. 20 min nach der Begegnung mit der Spinne wand sich eine Schlange zwischen den Dachsparren, um ein gutes Abendessen zu finden. Na mal schauen was das für eine Nacht wird.

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30.5., Blackrock Hut

Ich überlebte die Nacht unbeschadet, auch wenn ab und zu eine Spinne oder Ameise über meine Hand oder Gesicht laufen wollte. Heute sollte noch einmal ein kürzerer Tag werden. Zu unserer gewohnten Zeit ging es los und schon nach kurzer Zeit schwitzte ich aus jeder Pore. Hier im Park läuft sich der Trail wunderbar, denn es gibt sehr wenige Steine auf dem Weg und das Profil ist auch ganz gut. Leider gab es heute keine größeren Aussichten, sondern nur die kleinen, an denen man sich aber auch erfreuen kann. Wie z.B.: ein Teilstück, das wie ein blühender Tunnel aussieht. In unserer heutigen Unterkunft tummelte sich dann diesmal nicht der halbe Wald und wir konnten einen ruhigen Nachmittag genießen.

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31.5., Hightop Hut

Heute sollte es laut Wettervorhersage mit 30 grad nocheinmal richtig warm werden, bevor es dann hoffentlich morgen ein bisschen abkühlt. Es ging in der Frühe los, nach dem uns ein Vogel ziemlich unsanft geweckt hatte. Da wir nicht ausreichend Nahrung für den ganzen Park mitgenommen hatten, ging es nach 7 Mi in den Campingladen (auch eine Limonade war dabei). Silent Force machte sich bereits auf den Weg, während ich noch ein bisschen die Pause genoss. Nach dem ich wieder zurück auf dem Trail war, sah ich kurz hinter einer Ecke Silent Force stehen wie er auf irgendwas schaute. Ich nahm die Stöcke hoch, da ich ja nicht wusste was los war und als ich bei ihm ankam, zeigte er auf die Klapperschlange und sagte: "Ich stehe hier schon seit 5 min und ich weiß nicht was ich machen soll, die Schlange bewegt sich nicht von der Stelle. Ich habe schon kleine Steinchen und Stöckchen geworfen." Es blieb nur eine Möglichkeit - außen rum gehen. Gesagt getan und alles war gut. 10 min später erlebte dieses Schauspiel eine erneute Aufführung, auch diesesmal klapperte die Schlange nicht. 30 min später stoppte Silent Force erneut 20 m vor mir und als ich dann komplett um die Ecke kam, sah ich auch warum. Ein Bär stand ca. 6-7 m entfernt und beobachtete uns. Silent Force erklärte mir dann, ein Junges wäre noch auf den Baum geklettert. Als das Junge wieder runter kam und die beiden ein Stück weitergezogen waren, konnten wir weiter gehen. Was war denn heute  los? Und es war noch nicht zu Ende, denn ungefähr 1h später blieb Silent Force erneut abrupt stehen. Das Schwanzende einer Klapperschlange ragte aus dem Gras in den Weg. Der Rest des Körpers war durch das hohe Gras verdeckt. Als wir uns ihr langsam näherten, begann sie zu klappern. Diese Schlange war deutlich "angepisst". Also hieß es diesmal einen noch größeren Bogen schlagen. Am Ende ging alles gut und wir kamen sicher weiter. Der letzte Ausblick des Tages markierte gleichzeitig die 900 Mi Marke. In der Hut trafen wir dann noch Colombo, der gerade Pause machte. Er zeigte uns stolz ein Foto wie er eine Klapperschlange gefangen hat. Jetzt kann ich verstehen warum die Schlange vielleicht nicht ganz glücklich über unsere Anwesenheit war. Damit ging ein wirklich abwechslungsreicher Tag zu Ende.

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1.6., Rock Spring Hut

In der Nacht regnete es seit langem mal wieder für eine längere Zeit. Am folgenden Morgen hatte Squeeze, der mit uns im Shelter geschlafen hatte, ein völlig zerstörtes T-Shirt, denn offensichtlich fand eine Maus das ganze ziemlich lecker. Nach 8 Mi überholte ich für kurze Zeit Silent Force. Kurz danach krachte es im Unterholz und ein Bär, ich schätze ein bis zwei Jahre alt, lief parallel zum Trail in Richtung Norden. Als ich weiterging, scheuchte ich ihn immer wieder auf, bis er irgendwann im tieferen im Wald verschwand. Heute gab es dann auch mal einen Versuch etwas zu verändern, denn gleich neben dem Weg gab es ein Campingplatz. Demnach gab es dort auch Wasser aus einem Hahn. Ich konnte also ohne Probleme heute mal ein warmes Mittagessen machen, was an einem so langen Tag schon ziemlich gut ist. Nach 2 Aussichten kam ich an einen Steilhang. Am Grund des Hangs sah ich einen ausgewachsenen Bären. Bei genauerem Hinschauen sah ich auch zwei kleine Jungbären, die ihrem Spieltrieb folgten und die Bäume rauf und runter kletterten. Neben dem zweiten Campingplatz stand dann noch ein Reh, das überhaupt nicht scheu war. Ich vermute, die Leute auf dem Platz haben den Rehen immer wieder Essen gegeben, so dass sie sich an den Menschen gewöhnt haben. Als ich am Shelter ankam, hörte man bereits das Grollen des Donners in der Ferne.

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2.6., Pass Mountain Hut

In der Nacht gewitterte es heftig und auch am Morgen lies der Regen nur für einen kurzen Moment nach. Es hieß daher heute Nebelwandern und den ganzen Tag keine Aussichten. Das war heute natürlich schade, denn es gab heute tatsächlich eine Menge zu sehen (theoretisch). So hieß es, nass werden und durchziehen bis zur Hut. Dort gab es dann erstmal eine Runde Instantnudeln. Da aufgrund der Lage der Huts zueinander heute ein kurzer Tag war, blieb noch viel Zeit am Nachmittag übrig. Es gab für mich daher heute eine Premiere mit dem Krieger, dem Baum und noch anderen Stellungen. Na was meine ich? Genau wir haben Yoga gemacht und Captain Planet (das Mädchen auf dem Foto) hat uns unterrichtet. Für alle ein höchst unterhaltsame Abwechslung. Im Nationalpark gibt es auch keine Bear Cabel wie in Georgia, sondern Metallbäume, auf die man seinen Essenssack mit einer Stange aufhängt - ein lustiges kleines Spiel.

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3.6., Tom Floyd Wayside

Das Aufstehen heute morgen früh war ziemlich schwer, denn es hat die ganze Nacht geregnet und die Aussicht auf 10 h Wanderung im Nassen ist auch nur wenig motivationsfördernd. Es half aber alles nix, irgendwann muss man raus aus dem warmen Schlafsack. Danach ging es so schnell wie möglich los, um sich aufzuwärmen. Das Wetter entsprach heute wieder einer Waschküche und verwehrte uns damit jeden Ausblick, den es eigentlich nochmal zum Abschluss des Shenandohas geben sollte. So hieß es einfach nur Meilen fressen und nach 24 Mi zurück in den Schlafsack. Morgen geht es nach kurzem Sprint hinein nach Front Royal, um mal wieder ordentlich zu trocknen.

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4.6., Front Royal

Auch heute Nacht wollte es einfach nicht aufhören zu regnen. Silent Force hatte das "Glück", direkt unter der undichten Stelle des Daches zu liegen, das heißt sein Schlafsack war am Morgen einfach nur nass. Das Aufstehen war demnach wieder nicht so lustig. Mit nassen Klamotten ging es dann in die kalte Dusche, aber zum Glück waren es nur 3 Mi bis zur Straße. Da Hitch-Hiken verboten war an dieser Straße, ging es zu Fuß dann Richtung Stadt. Zum Glück hielt trotzdem jemand an und nahm uns mit zum Postamt. Dort wartete meine Bounce-Box auf mich, die von hier aus ihren weiteren Weg nach Norden nimmt. Danach ging es weiter zum Quality Inn, wo es nach 7 Tagen endlich mal wieder eine Dusche und auch saubere Sachen gab. Hier in Front Royal gibt es eine historische Altstadt. Das bedeutet aber nicht wie in Deutschland z.B. ein Stadtviertel aus dem Mittelalter oder ähnliches sondern ein Teil der Stadt der ca. 200 Jahre alt ist. Leider ist ein Stadtbesuch im Regen auch nicht gerade prickelnd und so ging es nur zum Essen. Zum Nachtisch ging es dann noch in eine kleine idyllische Eisdiele, denn wir wollten ja noch den Blaubeermilchshake testen und ich kann nur sagen-super lecker.

5 thoughts on Tag 64 – 71 Waynesborro bis Front Royal

  1. Das Bild mit der Joga-Gruppe am Shelter gehört definitiv zu meinen Favoriten aus 2015 und natürlich der Doppelstock-Shelter mit Schlange, Spinne und jeder Menge fliegen, die anscheinend jeder deutsche Thruhiker dieses Jahr gefunden hat.

  2. Haha, und ich bin happy dass ich immer noch keine Klapperschlange treffen musste.
    Grüß mal cpt planet und Sota Sam von mir!
    P.S. hitchhike war da verboten? Zwei Typen gaben das vor mir gemacht und ich konnte mit aufspringen…
    Grüße!

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