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Tag 27 - 33 Hot Springs bis Erwin

Appalachian Trail 2015

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Trailmile

20./21.04., Zero Hot Springs

Wir sind am Morgen unseres ersten Zeros kurz noch mal umgezogen und zwar in das Alpine Court Motel. Ich habe mich inzwischen  daran gewöhnt, dass in den USA jedes Geschäft, Restaurant oder auch die Besucherzentren WLAN anbieten. Wie auch immer, dieses Motel bietet es jedoch nicht an, was für uns bedeutete, zur örtlichen Bücherei zu gehen, um nicht ganz den Kontakt zur Welt zu verlieren. Die letzten Tage waren ja eher etwas feuchter. Das führte dazu, dass die Klamotten (und irgendwann auch man selbst) nach nassem Hund zu riechen. Wir entschieden daher, nicht wie üblich alles in eine Waschmaschine zu schmeißen, sondern dafür 2 Klamottenrunden zu machen. In der Zwischenzeit konnte man die Stadt nochmal näher erkunden. Hot Springs ist eine doch eher kleine Stadt. In 10 min auf der Hauptstraße ist man einmal komplett durchgelaufen. Es gibt hier neben 4 Restaurants, 2 Lebensmittelläden, Hostel, Motel und ein paar anderen Geschäften nicht viel zu sehen. Außerhalb der Thru Hiker Saison kommen Leute zum Raifting auf dem Fluß oder um sich in den  heißen Quellen zu entspannen. Am Abend war ich dann zum ersten mal mexikanisch Essen. Als ich dann noch einmal zur Bibliothek ging, saß ein älterer Indianer neben mir und wir unterhielten uns ein wenig über alles mögliche, angefangen in der Geschichte des Bürgerkriegs bis hin zur Solarenergie. Er war eine Weile in Deutschland stationiert (um 1987) und konnte daher einige meiner Ansichten nachvollziehen. Normalerweise sind die Gesprächsthemen am Abend in den Shelter: Essen, Wo kommt ihr her?, Ausrüstung, Aussichten des Tages und nochmal Essen.
Am zweiten Tag ist nicht wirklich etwas großartiges außer Ausruhen passiert. Ich bin nun seit 4 Wochen unterwegs und ich möchte einfach mal eine kurze Bilanz ziehen. Die ersten beiden Wochen waren schon ziemlich hart. Seit dem geht es aber sowohl körperlich und die Meilen pro Tag nach oben. Bisher gab es keine Blasen an irgend einer Körperstelle und ich hoffe, dass es dabei auch bleibt. Ich habe so viele verschiedene Menschen getroffen. Wenn ich die in Schubladen stecken müsste, wären da Rentner, Hippies, Lebenskünstler, Dauerwanderer, Ex-Soldaten, Highschoolschüler und andere Verrückte (was allen allerdings nicht gerecht werden würde, da jeder seine eigene Geschichte hat). Ich hatte bis auf die Smokys und kurz danach eigentlich nur schönes Wetter, worüber man schon ziemlich glücklich sein kann. In dieser Zeit habe ich 270 Meilen (434 km) hinter mich gebracht und freue mich auf den nächsten Monat, denn die Landschaft wird sich ein wenig verändern und ich werde neue Leute treffen, da bin ich mir ziemlich sicher. Was ich mir allerdings wünschen würde, ist eine intelligenterer Trailverlauf, denn manchmal klettert man 2 h um einen Berg hochzukommen und dann biegt er 150 m unter dem Gipfel ab, offensichtlich der Meinung "Nö, wenn du eine tolle Aussicht haben willst, musst du ein paar extra Meter machen."

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22.04., Spring Mountain Shelter

Jeder Zero geht irgendwann einmal zu Ende und heute ging es raus aus Hot Springs. Bei strahlendem Sonnenschein verabschiedeten wir uns von der Stadt und gingen zurück in den Wald. Für heute hätte es zwei Optionen gegeben entweder 10 oder 20 Mi. Mit einem Essenssack der für 5 Tage reicht, war jedoch ziemlich klar für wie viele Meilen wir uns entschieden. Wir wanderten eine Weile entlang des Nantahala, bevor wir weiter aufstiegen. Die Aussichten hielten sich heute in Grenzen, nur von einem alten Feuerten gab es einen Rundumblick. Nach ein paar Meilen holte ich dann zufällig Lightning Bold ein, der wie angewurzelt stehen geblieben war. Ich fragte: "Was ist?" und er antwortete "Schlange" Eine schwarzes Exemplar schlängelte sich um einen hohlen Baumstamm. Diese Art ist nicht groß gefährlich, aber man muss sie ja nicht provozieren. Also versuchten wir uns an ihr vorbei zu schleichen, sie bemerkte uns dennoch und zog sich in den Stamm zurück. Das heißt für mich, in Zukunft aufpassen, wo man gerade rumsitzt. Das Shelter selbst stand dann in einem ziemlich windigen Gap und da es doch ziemlich kalt war, verzogen wir uns auch schnell in unsere Schlafsäcke.

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23.04., Jerry Cabin Shelter
Am Morgen ist es ziemlich kalt und ich bin eigentlich nicht begeistert aus meinem Schlafsack kriechen zu müssen, aber was sein muss, muss sein. Es gibt manchmal Tage, die ziehen sich wie Kaugummi. Dieser Morgen war ein solcher Moment. Das lag vielleicht auch daran, das ich mit Fleecejacke, lange Unterwäsche und T-Shirt losmarschierte und ständig stehen bleiben musste, um mich ein Stück mehr zu entkleiden. Kurz nach 11:00 kam ich um eine Kurve die man nicht einsehen konnte und da stand auf einmal 3 m entfernt ein riesiger Vogel (vermutlich ein Truthahn). Wir schauten uns 2 sec in die Augen und dann begann das Tierchen wie wild um sich zu schlagen und brach mit einem Blitzstart durchs Geäst. Der Rest des Tages eher ereignislos, bis auf einen 1 Mi Abschnitt bei dem man eine Aussicht auf absolut flaches Land gab. Ich hatte schon vergessen wie sowas aussieht. Kurz vor dem Shelter haben wir dann noch kurz die 300 Mi Marke gefeiert. Am Abend traf ich dann noch Stitch. Sie ist am 28.1. losgelaufen und hat sich als Nr. 11 in das Register eingetragen (ich bin Nr. 720). Sie hat hier schon viel erlebt bis hin zu einem Herzinfarkt der Ausgeflogen werden musste (4 Tage nach dem Start).

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24.04., Hogback Ridge Shelter

Die Nacht war ein wenig unangenehm, weil die Liegefläche schräg war. Es war außerdem kalt, als ich aufstand war es -2 grad. Der ganze  Tag war eher sehr unspektakulär, bis 6 Mi vor dem Ende, denn ab da ging es nur noch bergauf. Ich schwitzte, keuchte und mir war leicht schwindelig (wahrscheinlich zu wenig getrunken), alles in allem schien es mir wie eine Ewigkeit vorzukommen. Der nächste Spaß wartete dann auch direkt am Shelter, denn die Wasserquelle war 0.5 Mi entfernt - na toll!  Am Shelter traf ich auch Nurse, einen älteren Krankenpfleger aus Vermont. Sein Rucksack wog am ersten Tag gerade mal gute 9 kg und seit dem wurde es immer weniger, also schon wahnsinnig leicht.

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25.04., No Business Knob Shelter

Für den heutigen Tag gab es drei Optionen mit 10, 15 oder 20 Meilen. Als ich dann am morgen aufstand, regnete es bereits gut gehend. Das machte die Sache natürlich nicht einfacher. Da die Sonne sich dann aber gegen 11:00 durchsetzte, entschied ich mich für die 20 Mi Variante, auch damit morgen ein kurzer Tag bis nach Erwin ansteht. Also machte ich mich nach einer ausgiebigen Mittagspause auf den Weg. Da die letzten 10 Mi größtenteils bergab gingen, war es auch kein Problem. Nurse und ich überholten uns immer wieder gegenseitig. Kurz vor dem Shelter kam ich mal wieder um eine dieser blöden engen Kurven, ging ein Stück und erschrak ein wenig, denn unter den Blättern am Wegesrand hatte es sich eine Schlange bequem gemacht, die ich durch mein Vorbeigehen ein wenig aufgeschreckt hatte. Sie schlängelte sich dann über den Trail davon. Ich weiß nicht warum diese Tiere immer hinter den Kurven auf mich warten müssen. Als ich dann am Shelter ankam, hieß es warten, denn ich wusste zwar das  Silent Force auch in dieses Shelter kommen wollte, aber bei Lightning Bold war es noch nicht klar. Nach einigen Gesprächen mit anderen Hikern wusste ich, dass er in die Stadt abgebogen war und morgen nicht mit uns einen Nero einlegen würde sondern die fehlenden Meilen wett machen müsste. Silent Force und ich werden ihn daher erst in zwei Tagen wieder treffen.

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26.04., Erwin Tennessee

Das Schlafen in der Nacht fiel tatsächlich etwas schwerer, denn die kleinen Mäuse liefen bis 24:00 Uhr ununterbrochen über das Wellblechdach und das war relativ laut. Danach kam ein Gewitter und es schüttete die ganze restliche Zeit. Zum Aufstehen hörte es dann glücklicherweise auf und wir konnten einigermaßen trockenen Fußes die Stadt erreichen. Zwischendurch gab es auch den ein oder anderen Ausblick auf die Stadt und den Fluss. Hier gab es für Silent Force und mich dann ein trockenes Bett und jeweils eine riesige Pizza - hmmm lecker.

9 thoughts on Tag 27 – 33 Hot Springs bis Erwin

  1. Hallo Dominique, alles gute zum Geburtstag, bleib schön gesund und komme auch so wieder nach Hause. Viele Grüße und viel Spaß beim wandern wünscht Dir Jens.

  2. Hallo Fischlord, herzliche Geburtagsglückwünsche aus Germany von deinen Kollegen aus Hoyerswerda. Du machst das ganz super mit dem Blog. Wir wünschen dir weiterhin viel Spass bei deiner Tour und vor allem heute mit deinen Gästen (?).

  3. Hey Dominique,
    heut ist ja der 29.04. Alles Gute wünschen wir dir!!! Lass es dir heut gut gehen und lass dich auch ein wenig feiern. Liebe Grüße von uns Dreien aus Bayern.

  4. Hey Domdom!
    In den letzten 5 Minuten des Tages wünsch ich dir noch alles Gute zum Purzeltag.
    Jedesmal, wenn ich von der ganzen Trailmagic lese und deinen Frühstücks, krieg ich gleich den Sabber.
    Keep it up. 🙂

    • Heho Sebastian vielen vielen Dank für deine Glückwünsche. Ich kann nur sagen probiere es selber aus, denn es ist schon ein ziemlich schönes und manchmal auch ein bisschen verrücktes Land. Liebe Grüße aus dem Wald 😉

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